Privatschulen- Vorteile, Statistiken, rechtliche Hinweise
Früher wurde gesagt, Privatschulen seien nur die letzte Möglichkeit für Schüler, die auf anderen Schulen aus irgendwelchen Gründen gescheitert sind. Dieses Vorurteil wurde aber mit der Zeit immer mehr widerlegt. Das lässt sich auch daran festmachen, dass die Menge an Privatschulen und die Zahl der Schüler auf solchen immer mehr zunimmt.
Vorteile einer Privatschule
Der Lerneffekt ist an Privatschulen häufig größer als an normalen Schulen. Das hat verschiedene Gründe. Einer ist jedoch nicht richtig. Viele Menschen denken, dass die Klassengröße an Privatschulen, gegenüber normalen Schulen, deutlich geringer ist. Dies ist jedoch ein Irrglaube, denn in Wirklichkeit sind diese nur unwesentlich kleiner. Vielmehr ist die bessere Lernwirkung durch anderen Faktoren zu erklären. Die Schüler werden an Privatschulen individuell gefördert. Das heißt, es wird Wert darauf gelegt, auf die einzelnen Defizite der Schüler besonders stark einzugehen. Diese Tatsache hat zur Folge, dass die Schüler mehr Freude am Lernen haben. Wer Spaß an etwas hat, macht dies bekanntlich auch gerne, daraus ergeben sich bessere Noten. Des Weiteren, sollen Privatschulen auch eine Art Sprungbrett für den weiteren beruflichen Werdegang der Schüler sein. Ein weiterer Vorteil dieser privaten Lehranstalten ist, dass mehr Wahlfächer angeboten werden. So kann schon in der Schulzeit eine Richtung gewählt werden, die sich im eventuell anschließenden Studium fortsetzen kann. Auch die Lehr-Räume sind, im Gegensatz zu einer staatlichen Schule, besser ausgestattet. Die Qualität der Unterrichtsstunden sind qualitativ hochwertiger, da die Schule bei der Wahl ihrer Lehrer mehr Entscheidungsfreiheit hat. So kann die Schulleitung selber entscheiden, anders als bei staatlichen Schulen, welche Lehrer sie einstellt, oder entlässt. Zudem werden wichtige Tugenden wie Ordnung, Sozialverhalten, Sauberkeit oder Verantwortungsbewusstsein besonders stark gefördert. Ein weiterer Vorteil von Privatschulen sind die vermehrten Freizeitangebote.
Statistik
Laut einer Statistik des Verbandes deutscher Privatschulverbände (VDP), nimmt die Anzahl der Pirvatschulen jährlich zu. Waren es im 2008/2009 noch 3.057 Schulen, stieg dieser Wert im Jahr 2011/2012 schon auf 3.396. Und die Zahl steigt stetig an. Passend dazu, steigt auch die Anzahl der Schüler die eine private Schule besuchen immer mehr an. Wenn man die beiden erwähnten Jahre zu Rate zieht, lässt sich erkennen, dass die Anzahl dieser von 690.757 auf 725.898 Schüler angestiegen ist. Bei dem Vergleich der einzelnen deutschen Bundesländer lässt sich erkennen, dass einige mehr Wert auf diese Schulform legen, als andere. An der Spitze dieser Statistik stehen Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen. Eine eher geringe Menge an privaten Schulen sind in folgenden Bundesländern vorhanden: Sachsen, Hamburg, Saarland.
Rechtliche Grundlagen
Es stellt sich die Frage, ob die staatlichen Zuschüsse, die Privatschulen bekommen mit dem Grundgesetz vereinbar sind. Genauso wie staatliche Schulen, stehen Privatschulen unter der Aufsicht des Staates. Dennoch sind diese durch das Grundgesetz akzeptiert. In Paragraph 7, Absatz 4 des Grundgesetzes ist festgelegt, dass es rechtlich erlaubt ist, private Schulen zu errichten. Häufig werden diese auch als „Ersatzschulen“ bezeichnet. Dies kommt daher, dass sie sich von staatlichen Schulen unterscheiden. Diese müssen von dem Staat erst genehmigt werden. Es müssen also bestimmte Bedingungen gegeben sein, damit eine Privatschule existieren kann. Zum Beispiel muss gewährleistet sein, dass die Lernziele sich nicht von denen, staatlicher Schulen unterscheiden, die Einrichtungen den gleichen Standard aufweisen und die Lehrkräfte sollten die gleichen Fähigkeiten besitzen. Zudem muss gewährleistet sein, dass die Schüler nicht nach dem Einkommen und Besitzverhältnissen der Eltern beurteilt und eventuell angenommen werden. Auch die Lehrer müssen wirtschaftlich und rechtlich abgesichert sein. Erst wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, ist es möglich eine Privatschule zu betreiben.
Finanzierung
Bekanntlich sind Privatschulen teurer als staatliche Schulen. Deshalb wollen Privatschulen auch mehr Unterstützung von dem Staat bekommen. So würden auch die Eltern entlastet werden, die teilweise sehr hohe Beiträge zahlen müssen. Der Betrag der aufgebracht werden muss, um sein Kind auf eine Privatschule zu schicken, liegt zwischen 300 und 800 Euro in einem Monat. Die Betreiber von privaten Schulen kündigten an, dass wenn sie mehr Unterstützung vom Staat bekämen, sie auf das Schulgeld für die Eltern verzichten würden. So wäre es auch möglich, dass auch Familien mit geringerem Einkommen die Möglichkeit hätten, zu wählen auf welche Art Schule sie ihre Kinder schicken.
Die Wahl der richtigen Privatschule
Natürlich gibt es, wie auch bei staatlichen Schulen, Unterschiede zwischen den einzelnen Privatschulen. Da wie erwähnt, bei dieser Art von Schule teilweise erhebliche Kosten auf die Eltern zukommen, sollte die Wahl dieser mit Sorgfalt getroffen werden. Als erstes sollte darauf geachtet werden, dass die Schule nicht zu weit von der Heimat entfernt ist. Ist die Wahl der Region getroffen, gilt es die passende Schule auszusuchen. Häufig gibt es die Möglichkeit, an einer Art „Probeunterricht“ teilzunehmen. So kann sich das Kind ein Bild von den Lehrern und der Art wie diese ihr Wissen an die Schüler weitergeben, machen. Zudem sollte geschaut werden, falls es sich um ein Internat handelt, ob ausreichend Freizeitmöglichkeiten angeboten werden. Denn so fällt es dem Kind leichter, sich in der neuen Umgebung anzufreunden. Zudem sollte bei der Wahl der richtigen Schule darauf geachtet werden, dass die Fähigkeiten des Kindes ausreichend gefördert werden. Ist der Nachwuchs also zum Beispiel sehr musikalisch veranlagt, sollte Wert darauf gelegt werden, dass die Schule Kurse in diesem Bereich anbietet. Um herauszufinden, ob die ausgesuchte Schule zu den Bedürfnissen des Kindes passt, sollten Eltern ein Gespräch mit dem Schuldirektor führen, um eventuelle Fragen stellen zu können. Wichtige Faktoren bei der Schulwahl können unter anderem sein:
- das Schulklima
- wird Ganztagsbetreuung angeboten?
- wie groß sind die Klassen?
- wie lang ist der Schulweg?
- wie hoch sind die Kosten/ das Schulgeld?
Die Entscheidung, für welche Schule sich entschieden wird, sollten Eltern mit ihrem Kind ausführlich besprechen. Erst wenn beide Parteien einverstanden sind und keine offenen Fragen bzw. störenden Faktoren vorhanden sind, sollte das Kind an der ausgesuchten Privatschule angemeldet werden.
- Mehr zu Internaten, auf der Schloss-Schule
- Verband Deutscher Privatschulen
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